Viele Bürger in der Heide mögen sich fragen, warum Hamburg unbedingt das Heidewasser braucht. Gibt es nicht genug Wasser in Hamburg selbst?

Die Antwort ist ganz einfach und kurz: Nein, Hamburg hat nicht genug eigenes, nutzbares Trinkwasser, um alle Nutzer zu versorgen. Und zu den Nutzern gehören ja nicht nur die Privatabnehmer (also die Bürger), sondern auch die Industrieunternehmen, Kleingewerbetreibenden und die öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen bzw. Universitäten oder Behörden.

Auf der einen Seite gibt es eine große Anzahl an Nutzern – in Hamburg wohnen und arbeiten viele Leute auf einer relativ kleinen Fläche. Hamburg hat 1,7 Millionen Einwohner und 90.000 Unternehmen, die alle Wasser brauchen. Insgesamt braucht Hamburg für alle Nutzungsarten ca. 131 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr (inkl. Sicherheitsaufälle, Rohrverluste etc.).

Auf der anderen Seite ist das Angebot an nutzbarem Trinkwasser relativ gesehen gering. Hamburg kann aus eigenen Vorkommen nur etwa 118 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr fördern.

Ein Grund für die relativ geringe Förderkapazität ist die Versalzung des Hamburger Trinkwassers an vielen Stellen. Die Versalzung resultiert daraus, dass im Untergrund von Hamburg Salzstöcke liegen, die auch in jene Grundwassergebiete ragen, aus denen Trinkwasser gefördert wird. Liegt ein Brunnen in der Nähe eines Salzstockes, zieht dieser das salzige Wasser an – insbesondere wenn aus ihm selbst viel Wasser gefördert wird. Da eine Zeitlang aufgrund des hohen Bedarfs viel Hamburger Wasser gefördert wurde und man die genauen Folgewirkungen noch nicht genau kannte bzw. abschätzen konnte, sind inzwischen einige der Hamburger Brunnen nicht mehr nutzbar. Da Salzwasser schwerer als Süßwasser ist, läßt sich dieser Zustand auch nicht wieder rückgängig machen, sondern nur anhalten. Und auch andere Quellen, wie z.B. das Elbwasser bzw. andere Fördergebieten, lassen sich leider nicht als zusätzliche Trinkwasserquellen gewinnen (siehe hierzu die Fragen B.4, B.9 und B.17).

Damit ergibt sich also in Hamburg im Ergebnis eine Differenz zwischen Wasser-Bedarf und Wasser-Angebot. Den verbleibenden Bedarfsanteil muss Hamburg also aus anderen Quellen generieren – einerseits aus Fördervorkommen in Schleswig-Holstein und andererseits aus Niedersachsen, konkret aus der an das Hamburger Stadtgebiet angrenzenden Nordheide.

Die Heide gibt also Wasser für Hamburg, während Hamburg in vielfältiger anderer Weise für die Heideregion dienlich ist. So bietet Hamburg eine große Anzahl an Arbeitsplätzen für viele Bürger aus der Heideregion, wie man an den morgentlichen und abendlichen Berufspendler eindrucksvoll sehen kann. Aber auch viele Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe bieten erfolgreich ihre Leistungen fast täglich in Hamburg an (siehe hierzu auch die Fragen & Antworten Nr. K.1 bis K.6). Insgesamt ist es also ein Geben und Nehmen, das für beide Seiten postive Auswirkungen hat.